Klaus Radloff

Handbeschwerden aus der Sicht der APM Radloff

Begonnen haben meine Beobachtungen bereits vor Jahren bei einem beginnenden Schub einer Polyarthritis. Betroffen war der Daumen und Zeigefinger einer Hand. Beide Finger waren hochrot, heiß, deutlich geschwollen und stark schmerzhaft. Da beide Finger von Meridianen versorgt werden, die dem Metallelement, mit Lunge und Dickdarm, zugeordnet sind, das Gesicht der Patientin deutliche Dickdarmzeichen aufwies, erfolgte ein Behandlungsversuch in dieser Hinsicht. Bei Befundung der Concha stellte sich eine Energiefülle des Dickdarms heraus. Eine Lungenzone bestand nicht. Durch die etwa 5 Minuten dauernde Behandlung des Alarmpunktes Dickdarm auf der gleichen Körperseite, verminderte sich nicht nur die Schwellung und Rötung der Finger, sondern auch der Schmerz. Die Beweglichkeit hatte sich im gleichen Zeitraum ebenfalls deutlich verbessert. 

Bei dieser Behandlung handelte es sich im Grunde genommen um ein Experiment, das nicht wiederholt wurde, da die Person unmittelbar im Anschluss abreiste. Daher ist mir auch nicht bekannt, wie lange der positive Effekt andauerte. Bedauert hatte ich damals, dass es mir Mangels solcher Patienten nicht möglich war, weitere Beobachtungen und Erfahrungen bei diesem Krankheitsbild zu machen. Das hat sich nun einige Jahre später gründlich geändert. Seit einigen Monaten laufen mir Hände quasi nach. (Da es sich jedoch nur um etwa 25 Personen mitschätzungsweise insgesamt 150 Behandlungen handelt, kann dieser Bericht nicht als endgültig gesichert angesehen werden.)  

Bei einigen Patienten handelt es sich um „anerkannte“ Arthritiker, deren Beschwerden seltener hoch akut sind, deren Zustand vermutlich als zwischen zwei Schüben einzuschätzen ist. Andere Personen beklagen sich über durchaus damit vergleichbare Beschwerden, ohne dass die Diagnose „Arthritis“ gestellt wurde. Beide Gruppen haben über Schmerzzustände hinaus, Bewegungseinschränkungen und Formveränderungen ihrer Finger. Wieder andere Patienten beklagen sich über schmerzende Finger, ohne dass Anzeichen für entzündliche Gelenksveränderungen oder Bewegungseinschränkungen bestehen.  

Die Zuordnung 1. und 2. Finger 

Wie eingangs bereits beschrieben, sollte für Veränderungen von Daumen und Zeigefinger das Metallelement als Auslöser bedacht werden. Es hat sich bisher gezeigt, dass der Daumen meist mit der Lunge und der Zeigefinger mit dem Dickdarm zusammenhängt. Gelegentlich sind bei diesen beiden Fingern nicht so ganz eindeutige Zuordnungen möglich. Es geschieht, dass der Dickdarm als Verursacher über den Zeigefinger hinaus auch den Daumen beeinflusst, so wie umgekehrt die Lunge sich auch symptomatisch auf den Zeigefinger auswirken kann. Durch Befundung der Concha, bindegewebiger Quellzonen und der probeweisen Behandlung der Zustimmungs- und Alarmpunkte kann das auseinandergehalten werden. 

Die dahinter stehende organischen Ursachen der Lungen, hängen größtenteils mit Erkältungen, wie Husten und Schnupfen, zusammen. Die so initiierten Beschwerden bestehen meist noch längere Zeit nach Abklingen der Erkältungen und würden sich vermutlich auch ohne Behandlung bessern. Bei einem weiteren Teil dürfte es sich um Auswirkungen von allergischen Vorgängen (oder Unverträglichkeiten) auf Kosmetika und Parfüm handeln. Darüber hinaus sind Atemgifte ebenso vertreten. Es handelte sich um die Ausdünstung von Textilchemikalien bei Näherinnen, Auswirkungen von Lösungsmitteln bei Maler, Inhalation von Insektenmitteln (Mückenspray) und Pflanzenschutzmitteln, sowie Einatmung von Chlordämpfen. Der letzte Punkt ist in Europa nicht relevant, da chlorhaltige Reinigungsmittel dort nicht gehandelt werden dürfen. 

Beim Dickdarm als Verursacher ließen sich die gleichen Mechanismen finden, die auch sonst für die Auswirkung von diesem Organ ausgehenden Störungen verantwortlich gemacht werden. Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Folgen bei Divertikulitis etc. 

Die Zuordnung 3. und 4. Finger 

Diese beiden Finger gehören zum Feuerelement und werden vom Kreislaufmeridian und dem Dreifachen Erwärmer energetisch versorgt. Beschwerden des 3. Fingers haben, besonders wenn sie sich an der linken Hand abspielen, häufig einen gestörten Magen als ursächlichen Hintergrund. Die Begründung dafür leite ich nach der Regel „Mittag-Mitternacht“ ab, nach der der Kreislaufmeridian sich in Oppositionsstellung zur Magenleitbahn befindet. An der rechten Hand hat sich verhältnismäßig häufig als Ursache eine Zwölffingerdarmaffektion herausgestellt. Auch dieser Finger lässt sich bei Füllezuständen über auf der rechten Körperseite liegenden „Magenpunkte“ normalisieren. Seltener wurden Auswirkungen der auf der jeweils gleichen Seite liegenden Niere gefunden. 

Der vom Dreifachen Erwärmer energetisch versorgte Ringfinger lässt sich organisch für mich immer noch nicht sicher zuordnen. Stoffwechselfunktionen aber auch Störungen einiger Oberbauchorgane müssen vermutlich für Beschwerden hier verantwortlich gemacht werden. Hier scheinen sich Pankreasaffektionen aber auch„Diätfehler“ auszuwirken. In zwei Fällen handelt es sich um eine Aspartam-Empfindlichkeit, die sich hier in den 4. Finger auswirkte.

Es hat sich gezeigt, dass bei energetischen Füllen der untere Alarmpunkt des 3E (KG) aber auch der mittlere Alarmpunkt (KG)nicht nur die Conchazone, sondern auch den Ringfinger positiv beeinflusst. Ein Effekt, der durch die Mitbehandlung des Zustimmungspunktes des Milz-Pankreas noch weiter intensiviert werden kann.  

Die Zuordnung des 5. Fingers 

Er wird vom Herzmeridian an der Daumenseite und vom Dünndarmmeridian an der Außenseite der Hand versorgt. Auch hier scheinen die Oberbauchorgane als Verursacher von Beschwerden in Frage zu kommen. Beim Herzmeridian handelt es sich um den Nachfolger der Milz-Pankreas-Leitbahn im Energiekreislauf. Störungen der Bauchspeicheldrüse können offenbar bis hierher, in den linken Kleinfinger weitergeleitet werden. Beschwerden, die sich bei gleichzeitig bestehenden Conchazone Herz und Milz-Pankreas durch die Behandlung dieser Zustimmungspunkte bessern lassen. Bei Schmerzen im rechten –kleinen Finger sollte – nach der Regel „Mittag-Mitternacht“ an das Vorliegen einer Störung der Gallenblase gedacht werden. 

Da nach der Regel „Mittag-Mitternacht“ der sich dem Herzmeridian anschließende Dünndarmmeridian mit dem Lebermeridian oppositionell verbunden ist, können sich auf der rechten Seite auch Störungen und Erkrankungen der Leber auswirken. Die Bauchspeicheldrüse als links im Körper befindliches Organ wird ihr Störfeuer in den linken 5. Finger und die Gallenblase und die Leber das ihre in den rechten Kleinfinger senden. Störungen, die durch eine Conchaanzeige „Dünndarm“ signalisiert werden, lassen sich erstaunlicherweise auch über den Alarmpunkt Dünndarm reduzieren und ebenso reagiert der Zustimmungspunkt Dünndarm bei Leeren. 

Behandlungsablauf 

In der Praxis hat es sich gezeigt, dass die Organe die Handbeschwerden verursachenden sich überwiegend in Füllen befinden. Deshalb ist als erste Maßnahme eine SAM-Caudal das Mittel der Wahl. Danach folgt die Conchabefundung und dann sollten die zu den Auslösern der Fingerbeschwerden ermittelten bindegewebigen Quellzonen mit dem Alkohol-Wassergemisch abgebaut werden. Es folgt im Anschluss daran die Behandlung der entsprechenden Zustimmungs- oder Alarmpunkte. Auch während der Behandlung dieser Punkte kann die weitere Verminderung der Verquellungen bindegewebiger Zonen und die weitere Abnahme der muskulären Spannung im Trapeziusgebiet beobachtet werden. 

Achtung: Bei Behandlung der Zustimmungs- und Alarmpunkte könnte durch zu kräftiges Schütteln der angestrebte Effekt zunichte gemacht werden. Weniger oder sogar schwächste Reize bewirken dabei eindeutig mehr.