Eine Fallbeschreibung einer Frau mit Kinderwunsch

Anamnese bei der Erstbehandlung 

Frau A. hat vor 6 Monaten die Pille abgesetzt und wird nicht schwanger. Anfänglich konnte sie gut mit der Situation umgehen, spürt aber immer mehr, dass sie sich sehr grossen Druck macht und in ein Gedankenkreisen kommt. „vielleicht können wir gar keine Kinder kriegen“, „ich bin nicht gut genug“, „vielleicht bin ich dann gar keine gute Mutter“.  Sie wurde immer launischer und ihre Beziehung immer strapazierter. Es gibt für sie nur noch ein Thema, Schwangerschaft und alles andere ist sinnlos. 

Es kamen immer mehr körperliche Beschwerden wie Rückenschmerzen, Schulterverspannungen und Kopfschmerzen dazu. Sie nimmt ihre Angst kinderlos zu bleiben als Bedrohung wahr und kann nicht damit umgehen. 

Ich erstelle eine Anamnese, da im Therapieansatz für mich wichtig ist, welche Gynäkologischen Abklärungen gemacht wurden. Die Klientin hat keine Myome, Zysten oder Endometriose, Hypothyreose, was schulmedizinisch abgeklärt wurde. Es wurde bei den medizinischen Abklärungen auch nichts anderes festgestellt, was die Kinderlosigkeit erklärt. 

Erste Behandlung 

Ich werde am Ohr einen Befund erstellen und mit ihr gemeinsam die Ziele der einzelnen Therapie festlegen. Auch ein Gesamtziel möchte ich mit ihr definieren und bei jedem Etappenziel wieder darauf achten, dass wir auf ihrem Weg bleiben.  Während der Erklärung spüre ich, dass Frau A. sich entspannter und wohler fühlt. Ich spreche sie darauf an, ob meine Wahrnehmung richtig ist, was sie mir bestätigt. Sie könne durch die zunehmend innere Ruhe besser zuhören und freut sich etwas gemeinsam anzugehen. 

Aus methodenspezifischer Sicht sehen wir das Thema Kinderwunsch als Dysbalance in der Wandlungsphase Wasser.  Zu Beginn erstelle ich mittels eines Metallstäbchens eine Ohrdiagnostik. Hier geben mir die Schmerzpunkte Auskunft über die energetische Fülle und Leere der Meridiane und dazu gehörenden Organe. Da sie eine Leere im Yin zeigt, habe ich mich für eine SAM ventral entschieden. Das Becken und die Wirbelsäule konnte ich in dieser Behandlung gut lösen. 

Ich vereinbarte nach einer Woche den nächsten Termin.

Zweite Behandlung 

Nach dem Erkunden wie es ihr ergangen ist, erstelle ich mit der Ohrdiagnostik einen Befund. Die Verspannungen und Rückenschmerzen sind deutlich besser geworden. Das Gedanken- kreisen bezüglich Kinderwunschs hat sich nicht verändert, was auch nach der ersten Behandlung zu erwarten war. Heute entscheide ich mich für eine SAM caudal und fokussiere mich auf die Leere in der Niere und Blase. Jeweils in der Behandlung wirkt die Klientin ruhiger und kann sich gut entspannen. Ebenfalls löse ich das Becken und Wirbelsäule in dieser Behandlung.  

Während den Behandlungen zu diesem Thema ist immer wieder wichtig zu hören, wie es der Klientin im Alltag ergangen ist. Es muss uns Therapeuten bewusst sein, dass die körperlichen Beschwerden schnell zu einer Verbesserung kommen, aber das Kinderwunsch Thema häufig tiefer sitzt. 

Dritte Behandlung 

Die letzte Sitzung hat bei Frau A. sehr viel ausgelöst. Sie wirkt heute viel aufgestellter und entspannter. Sie führte mit ihrem Partner ein gutes Gespräch bezüglich Arbeitspensum und ihrer Beziehung. Frau A. meint, dass er es sehr genossen hat, dass sie wieder aufgestellter wirkt und wieder andere Themen in ihrem Alltag eine Relevanz bekommen. Die Verspannungen sind noch kaum zu spüren und sie hatte seit der letzten Sitzung keine Rückenschmerzen mehr. Sie hat bereits mit ihrem Chef gesprochen und kann nun ihr Pensum auf 80% reduzieren. Während ich ihr die Dickdarm - Energie löse, wird ihr Bauch zunehmend weicher. Sie spürt, dass sie wieder besser in den Bauch atmen kann. Jetzt beginnt sie ihren Körper besser wahrzunehmen und freut sich, dass sie leichter mit dem Thema Kinderwunsch umgehen kann.  

Vierte Behandlung 

Frau A. wirkte heute sehr bedrückt als sie gekommen ist. Ich frage nach ihrem Befinden und sie muss sofort weinen. Ich gebe ihr die nötige Zeit und der momentanen Trauer genügend Raum. Sie spürt immer mehr den Zusammenhang mit den Verspannungen und ihrem seelischen Befinden. Nun geht in unseren Sitzungen die Behandlung immer mehr in die Tiefe. Da die Becken / Wirbelsäule stabil ist und keinen Beschwerden mehr macht, arbeite ich ab jetzt vor allem in der dritten Schicht und ausserordentlichen Gefässen.  

Gemeinsam mit der Klientin erarbeiten wir ihre Ressourcen. Durch unsere Therapie bekommt sie ein anderes Körpergefühl und lernt im Alltag ihren Fokus zu verändern. Es darf sich in ihrem Leben nicht alles um den Kinderwunsch drehen, sie muss lernen ihre Beziehung auch ohne Kinder leben zu können.  

Fünfte Behandlung 

Als Frau A. auf der Liege liegt, mache ich zum Einstieg der Therapie, wie immer den Ohrbefund. Da sie immer wieder eine Leere in Niere / Blase hat, werde ich den Fokus der Therapie dort belassen. Während der Behandlung erzählt sie mir in einer klaren, weichen Stimme, dass sie zum ersten Mal ohne Krise ihre Menstruation bekommen hat. Sie äussert, dass sie zuversichtlich ist und bestimmt zur richtigen Zeit ein Baby bekommt. Ebenfalls überlegen sie und ihr Partner, in einer Klinik für Kinderwunsch ein Gespräch abzumachen. Nach der Behandlung wirkt sie sehr ruhig. Ihr Becken liegt flach auf der Liege und ihre Schulter sind entspannt nach hinten geneigt. Sie meint es fühlt sich so bodenständig an, fest mit den Füssen im Leben. 

 

In weiteren Behandlungen spürt die Klientin immer mehr Zufriedenheit und sie hat vieles in ihrem Leben geändert und einen anderen Blickwinkel erhalten. In der APM Therapie nach Radloff wird ein Teil unserer Arbeit sein, bei Frauen mit Kinderwunsch, ihnen Druck zu nehmen. Sie brauchen in der Zeit der Behandlungen immer wieder ein offenes Ohr um ihren Alltag verändern zu können.  

Meine Klientin lernte wieder mit ihrem Partner sprechen, sie lebten ihre Beziehung wieder und auch ihre Sexualität. Uns als Therapeuten und der Frau muss es bewusst sein, dass es nicht mit 3-4 Behandlungen erledigt ist. 

 

Anmerkung der Autorin: Die Klientin durfte nach 1 ½ Jahren ihre Tochter glücklich gebären und sie geniessen nun das Familie sein.  

 

zum Artikel APM-Radloff während der Schwangerschaft