ALS FUNDIERTE BEHANDLUNGSMETHODE IN DER PHYSIOTHERAPIE

DIE AKUPUNKTUR MASSAGE NACH RADLOFF®

In den letzten Jahren haben viele alternative Behandlungsmethoden im Bereich der  Physiotherapie Einzug gefunden. So werden heute immer mehr Behandlungstechniken aus dem komplexen Gebiet der Naturheilkunde angeboten. Hierzu zählen auch Methoden, die aus dem Bereich der Chinesischen Medizin (CM) kommen und heute unter dem Namen „Traditionelle Chinesische Medizin“ (TCM) bekannt sind. In Deutschland hat besonders die Akupunktur einen wichtigen Stellenwert und ist hier Ziel zahlreicher wissenschaftlicher Untersuchungen geworden. So kann man heute sagen, dass die Akupunktur zu einer der am intensivsten untersuchten Behandlungsmethoden überhaupt gehört (Dr. G. Stux / Akupunktur Lehrbuch und Atlas  / Springer Verlag 4. Auflage). Auch in der Physiotherapie werden deshalb immer mehr Kurse zur Akupunktur angeboten. Leider dürfen wir als Physiotherapeuten nicht invasiv arbeiten, sodass sich das dort gelernte, wenn überhaupt, nur bedingt in der Praxis einsetzen lässt.

Nicht invasiv arbeiten und trotzdem die Möglichkeiten der chinesischen Medizin nutzen

Seit den siebziger Jahren gibt es allerdings eine Therapieform, die den Anforderungen der klassischen Chinesischen Medizin gerecht wird und darüber hinaus noch zusätzlich über ein vollständiges Befunderhebungs- und Behandlungskonzept zur gezielten Therapie von Störungen der Gelenkmechanik beinhaltet, welches wiederum auf den Prinzipien der chinesischen Medizin beruht. Wichtig hierbei ist, dass die Akupunktur Massage nach Radloff keine Nadeln zur Therapie einsetzt und somit als nichtinvasive Technik problemlos in der Physiotherapiepraxis zum Einsatz kommen kann. Dies jedoch ohne Abstriche bei Indikation und Effektivität! Die wissenschaftlichen Untersuchungen, die bis heute zur Akupunktur stattgefunden haben, lassen sich, abgesehen von einigen Ausnahmen, direkt auf die Wirkung der APM übertragen. Grund hierfür ist, dass die segmentreflektorischen Vorgänge, welche bei der Behandlung ausgelöst werden, auch ohne Verletzung der Haut erzeugt werden.

Die Akupunktur Massage nach Radloff

Die Akupunktur Massage wurde schon in den siebziger Jahren aus der klassischen chinesischen Medizin entwickelt und basiert somit auf den Grundlagen der Klassiker des Gelben Kaisers (Beim „Gelben Kaiser“ handelt es sich um das Grundlagenwerk der Chinesischen Medizin). Es war Klaus Radloff, der dieses, von Willy Penzel ausgearbeitete System, weiter systematisierte und bis heute ständig weiter entwickelt hat. Radloff setzte sich intensiv mit den Klassikern der CM1 auseinander und integrierte alle energetischen Regelwerke in die Methode. So können wir sagen, dass die APM heute alle relevanten Grundlagen der ursprünglichen CM enthält. Dies muss an dieser Stelle betont werden, da das heute als TCM bekannte System diesen komplexen Ansatz in der Regel nicht beinhaltet.

Durch die Weiterentwicklung der Auriculotherapie von Dr. Nogier zur Ohr-Reflexzonen-Kontrolle und die Integration manualtherapeutischer Techniken vervollständigte er die Methode zum komplexen Konzept der APM nach Radloff.

Die TCM heute

Die Vorstellung eines einheitlichen Modells der Chinesischen Medizin (CM) entspricht  keinesfalls den Tatsachen. Im Grunde war die klassische chinesische Medizin  ursprünglich ebenso vielfältig, wie die verschiedenen kulturellen Strömungen in diesem Land. Die Reduzierung auf das, was wir heute als TCM (traditionelle chinesische Medizin) bezeichnen, entstand erst in den fünfziger Jahren unter Mao. Diese „TCM“ bezieht sich in erster Linie auf Störungen der Substanzen und auf Störungen im materiellen Bereich des Körpers, während die ursprüngliche, klassische CM, eigentlich fälschlicherweise ebenfalls als TCM bezeichnet,  die Bereiche Körper (Materie), Seele (Energie/Qi) und Geist (Shen) abdeckte. Für all diese Bereiche gab es spezifische Vorgehensweisen, die sich auf die jeweiligen Bedürfnisse in der Therapie bezogen. Die moderne TCM ist eine Methode, die ihren Schwerpunkt auf der Therapie der Zang Fu (Organe) mittels Kräuterheilkunde hat. Die in China grösstenteils vertretene Aussage, dass die „moderne TCM“ zu 80% aus Kräuterheilkunde und die restlichen 10% aus Diätetik und je 5% Bewegungstechniken und Akupunktur besteht, unterstreicht den Schwerpunkt und die Ausrichtung der TCM auf diesen Bereich. Aus diesem Grund muss man Akupunktur keinesfalls in China lernen, da hier meist eine symptomorientierte Behandlung angewandt wird. Im Gegenteil! Oft ist dort den Ärzten nicht einmal die Wandlungsphasenlehre (Die Lehre der Wandlungsphasen ist ein System innerhalb der Chinesischen Medizin, welches auch zur Diagnose und Therapie eingesetzt wird) bekannt und erst durch das Nachfragen ausländischer Therapeuten beginnt hier langsam wieder eine Auseinandersetzung mit diesen Themen. Dagegen besitzt man heute in China ein grosses Wissen in Bezug auf die chemische Wirkung der verschiedenen Kräuter und Mineralien, die im Rahmen der Kräuterheilkunde eingesetzt werden.

Was ist Energetik?

Die CM versteht unter Energetik ein System welches darauf beruht, dass man davon ausgeht, dass eine Art Energie die als Qi (Chi) bezeichnet wird, in bestimmten Rhythmen durch den Körper zirkuliert. Diese Qi steuert, nach chinesischer Vorstellung, alle Lebensprozesse und dient innerhalb der Körpers der Übermittlung von Informationen von Physis und Psyche. Zentral dabei ist, dass dieses Qi den gesamten Körper frei durchfliessen kann. Also keine Blockaden bestehen.

Eng damit verbunden ist natürlich Frage nach dem was Qi eigentlich ist und wie Akupunktur eigentlich wirkt. Heute geht man davon aus, dass die Wirkung der Akupunktur komplex ist und auf dem Zusammenspiel von biochemischen Wirkungen (z.B. Endorphine) und segmental-reflektorischen Wirkungen beruht. Dies erklärt aber nicht immer die vielfältigen Wirkungen der Akupunktur, weshalb hier sicher noch weitere Forschungen nötig sind. Einige Wirkungsmechanismen basieren wahrscheinlich auf dem Modell der Biophotonen. Es war  Popp2 der unser Wissen zu den sogenannten Biophotonen wesentlich erweiterte. Die experimentelle Erforschung des Phänomens Biophotonen erfolgte übrigens aber schon 1930 durch A. G. Gurvich (Universität Genua).

Müssen bei der Akupunktur eigentlich Nadeln gesetzt werden?

Der Begriff „Akupunktur“ bedeutet ja so viel wie Nadelstich und wurde wahrscheinlich durch französische Mönche geprägt, die versuchten das Christentum nach China zu bringen. Sie hatten die Technik bei sogenannten Barfussärzten gesehen und brachten das Wissen dann nach Europa. Die Frage, ob man bei der Akupunktur grundsätzlich nadeln muss, kann getrost mit „Nein“ beantwortet werden. Sämtliche Wirkungen sind nicht auf eine Verletzung der Haut angewiesen und schon früher wurden in China mechanische und thermische Reize für die Stimulierung der Punkte eingesetzt. Dass dem so ist, zeigt uns unsere tägliche Arbeit in der  Physiotherapiepraxis, deren Erfolg ebenfalls auf der alleinigen mechanischen oder thermischen Reizung cutaner Rezeptoren oder von Gelenkrezeptoren basiert.

Vorgehensweise der APM nach Radloff

Die  Auseinandersetzung mit der APM kann zu einem erfüllenden Lebenswerk werden. Wie in anderen Methoden lernt man hier praktisch nie aus, da das ursprüngliche Konzept der CM  sämtliche Bereiche des menschlichen Daseins erfasst und selbstverständlich auf einem logischen philosophischen System aufbaut. Man erfasst mit der APM den Bewegungsapparat, die Organe, die Konstitution und auch psychische Ebenen des Menschen. So ist APM also viel mehr als nur eine Schmerztherapie, auf die die Akupunktur heute leider oft reduziert wird. Das Radloff Konzept versucht all diesen Bereichen gerecht zu werden und beinhaltet neben den notwendigen Befunderhebungsmethoden auch die dazu notwendigen Behandlungstechniken.

Die wichtigsten Befunderhebungsmethoden:

  1. ORK (Ohrreflexzonenkontrolle)
  2.  Meridiantastung (Sand/Seide Tastung)
  3. ACR (Auriculo Cardial Reflex)
  4. Alarm-Zustimmungspunkt-Diagnose

Die wichtigsten Behandlungstechniken:

  1. Meridianreizung
  2. Gelenksbehandlung der SIG, Wirbelgelenke und Extremitätengelenke
  3. Energetische Organbehandlung
  4. Narbenbehandlung

Das Ebenenmodell

Das System nach Radloff arbeitet heute nach dem sogenannten Ebenenmodell, welches an die Einteilung der CM angelehnt ist. Im Laufe der Therapie arbeitet man sich durch die verschiedenen Ebenen und tangiert dadurch sämtliche, für die Therapie notwendigen Bereiche.

1. Ebene: Abwehrebene

Diese Ebene enthält die strukturellen Anteile des Körpers, die über die Leitbahnen, den Meridianen, mit Qi versorgt werden. Die Behandlung der 1. Ebene verlangt eine Befunderhebung der physiologischen und energetischen Situation. Neben der bekannten Anamnese erfolgt die Erhebung des energetischen Zustandes des Klienten. In der CM kommt hier die klassische Pulsdiagnose zur Anwendung. Da diese Methode sehr umfangreich ist und jahrelange Erfahrung benötigt, entwickelte Radloff eine Methode, bei der man über Reflexzonen am Ohr einen Rückschluss über den Zustand des Leitbahnsystems erhält.  

Die sich aus dem energetischen Befund ergebende Vorgehensweise zur Therapie der  Leitbahnen, ebnet den Weg für die gesamten folgenden Behandlungen. Zuerst beseitigt man  sogenannte Energieflussstörungen im energetischen Gesamtsystem des Klienten. Es handelt sich um viele kleine Störungen, die dazu beitragen können, dass viele Klienten über die multiple Symptome klagen. Auch störende Narben dürfen hier nicht vergessen werden.  Die Behandlung erfolgt weich mit einem Stäbchen, mit dem man die therapierelevanten Leitbahnen, die man über den Ohrbefund erhalten hat, tonisiert. Danach erfolgt die Therapie aller behandlungsbedürftigen Gelenkblockaden. Zur Systematik im Radloff Konzept gehört dass wir alle Gelenke überprüfen und entsprechend behandeln. Hierfür hat Radloff ein dreidimensionales Konzept erarbeitet. SIG und alle Wirbel sowie die Extremitätengelenke werden auf Störungen in den drei Bewegungsachsen überprüft und gegebenenfalls behandelt. Durch die Vorarbeit am energetischen System kann diese Arbeit gezielt und gewaltlos durchgeführt werden. Mit der  Ohr-Reflexzonen-Kontrolle kann die Wirkung der Behandlung dabei ständig überprüft werden.

2. Ebene: Organebene

Sind die Störungen in der 1. Ebene beseitigt und bestehen weiterhin Beschwerden, dann ist es möglich, dass die Ursachen im organischen Bereich liegen. Dies muss nicht immer bedeuten, dass es sich hier um akute Störungen handelt (In diesem Fall müssen wir den Patienten an den Arzt überweisen). Vielmehr treffen wir hier oft auf Schwachstellen des Klienten, die sich in chronisch rezidivierenden Symptomen ausdrücken können. Wir denken hierbei beispielsweise an Belastungen wie, rezidivierende Zystitiden, Reizdarmsyndrome oder viele andere chronisch persistierende Störungen die sich z.B. über den viszero-kutanen Reflexbogen als  gestörtes Segment in Form therapieresistenter Schmerzsymptomatiken in Muskelketten äussern können.

In dieser 2. Ebene erfolgt nun die Behandlung vegetativ irritierter Organe. Hierfür verwenden wir wieder gezielte Reize auf dem Leitbahnsystem, aber dann zusätzlich auch sogenannte Steuerungspunkte, mit deren Hilfe wir gezielt auch die energetische Blockade der Organe eingehen können. In diesen Fällen arbeiten wir über das Wandlungsphasensystem, welches ein wichtiger Teil im Radloff Konzept ist. Die in diesem Modell beschriebenen Zusammenhänge lassen sich übrigens mit aktuellem Wissen über physiologische Beziehungen erklären (R. Bayerlein / Energetische Akupunktur / Pflaum-Verlag). Natürlich werden auch Bindegewebe- und myofasciale Reizsetzungen integriert.

3. Ebene: Kernebene

Einige Störungen mit denen sich ein Klient bei uns in der Praxis einfinden kann, lassen sich durch anlagebedingte Schwachstellen erklären. Diese konstitutionelle Störung fördert immer wieder das Auftreten von Krankheitszeichen, die den Klienten zum Arzt führt. Die APM nach Radloff ist eine der wenigen Behandlungen im Bereich der CM, die in der Lage ist hier eine gezielte energetische Befunderhebung für diesen Bereich darzustellen. Mit dieser Möglichkeit ist es uns möglich, neben einer spezifischen, auf den Regeln der Akupunktur basierenden Therapie, dem Klienten auch Tipps zu seiner Lebensführung, Ernährung usw. zu geben.

Mit Hilfe der Konstitutionsanalyse, ist es uns auch möglich, den Klienten in seinem emotionalen Erleben einzuordnen, zu begleiten und zu unterstützen. Weiter ist es uns möglich seine Reaktionen auf bestimmte klimatische Faktoren besser zu verstehen und zu erkennen. Auch psychosomatische Themen werden über diese Ebene erklärbar.

Die Anwendung in der Physiotherapie

In der Physiopraxis werden wir hauptsächlich mit Störungen des Bewegungsapparates konfrontiert. Schmerzen, Bewegungseinschränkungen usw. bekannter oder unbekannter Ätiologie. Wenn unsere physiotherapeutischen Techniken greifen, eine Verbesserung der Problematik eintritt dann ist alles wunderbar. Aber was machen wir mit unseren „schwierigen Klienten“? Gibt es nicht noch andere Ansätze? Nicht die Frage nach noch besseren oder effizienteren manualtherapeutischen Techniken ist hier gemeint. Nein! Andere Denkmodelle sind gefragt. Die konsequente Umsetzung der chinesischen Klassiker bietet uns die Möglichkeit das symptomorientierte Denken zu verlassen.

Die Methode

Wir hatten schon dargestellt, dass die Akupunktur Massage nach Radloff wie auch die klassische CM auf verschiedenen Behandlungsebenen operieren, die in drei Bereiche eingeteilt werden können. Für jede dieser Ebenen stehen innerhalb des Radloff Konzepts spezifische Befund- und Therapiemassnahmen zur Verfügung. Oberstes Ziel ist der freie Fluss von Qi. Dieses Qi steuert, nach chinesischer Vorstellung, alle Lebensprozesse und dient innerhalb der Körpers der Übermittlung von Informationen von Physis und Psyche. Jeder Anteil des Körpers muss adäquat mit Lebensenergie versorgt werden. Verschiedenste Möglichkeiten der Flussbehinderung bestehen.

Gelenke als Energieflussblockaden

Seit der Entwicklung der Methode vor etwa 40 Jahren, weiss man, dass Gelenkblockaden massive Störungen im Energiesystem (kybernetischen Regelkreisen)hervorrufen können. Ein Meridian, welcher über ein in seiner Artikulation gestörtes Gelenk zieht, erfährt hierdurch ebenfalls eine Irritation im Energiefluss. Diese „Energieflussstörung“ wird im Sinne von Fülle- (Yang) oder Leeresymptomen (Yin) definiert. Untersuchungen der betroffenen Meridianabschnitte zeigten, dass auch nachdem die Obstruktion auf der Meridianebene beseitigt worden war, sich diese mit der Zeit wieder aufbaute, wenn die Störung im Gelenk weiterhin bestehen blieb.

 

 

Das bedeutet, dass Obstruktionen im Meridian zwar durch Akupunktur zu beeinflussen sind, sich jedoch, wenn die Gelenkblockade bestehen bleibt, wieder aufbauen können. Aufgrund dieser Erfahrung entwickelte Radloff ein dreidimensionales, biomechanisches Konzept zur Therapie von Blockaden der Wirbel- und Extremitätengelenke, welche in das System der Energiebewegung integriert wurden. Radloff erkannte schon bald, dass die Gelenke in jeder der drei physiologischen Achsen blockieren können und erarbeitete für den Bereich der WS hierzu spezifische Behandlungstechniken.

Hierbei handelt es sich allerdings um keineManipulationen im Sinne der Chirotherapie, denn es bestehen zwei wichtige Unterschiede.

 

1.     Es werden in jeder Behandlung alle Gelenke überprüft und gegebenenfalls behandelt.

Die Überprüfung der Gelenke erfolgt über die von Radloff entwickelte Ohr-Reflexzonen-Kontrolle, mit der neben den Gelenken auch die Meridiane und deren energetisches Verhalten überprüft werden können. Ist eine Blockade gelöst, so verschwindet augenblicklich die entsprechende Zone am Ohr3. Ein kleiner Versuch kann die Wirkungsweise  verdeutlichen. Nehmen wir an, dass die Überprüfung des rechten Lobulus keine Druckempfindlichkeiten anzeigt, wenn wir diesen mit einem Stäbchen abtasten. Legt man nun eine Kühlkompresse für etwa 20 Sekunden auf die rechte Gesichtshälfte, so zeigt die wiederholte Überprüfung nun plötzlich Empfindlichkeiten im Bereich des erwähnten Lobulus. Was ist passiert? Die Kühlkompresse hat auf der Gesichtsseite „Energie“ verdrängt, wodurch eine energetische Leeresituation entstanden ist. Da uns der Lobulus auf „energetische Leeren“ hinweist, entstehen nun an dieser Stelle des Ohrs druckempfindliche Zonen. Über die Interpretation der verschiedenen Ohrzonen ist es möglich, auf die energetische Lage des entsprechenden Körpergebietes zu schliessen.

 

2.     Das Ziel der Therapie besteht nicht darin, die Gelenkblockade mit einem Impuls zu lösen, sondern das Gelenk bei der Herstellung seiner physiologischen Bewegung zu unterstützen und somit die biomechanische Funktionalität zu verbessern. Prinzipiell kann hierfür natürlich jede Technik aus dem Bereich der MT zur Anwendung kommen.

Durch eine gezielte Reizsetzung der Meridiane werden muskuläre Dysbalancen reduziert. Dieser energetische Ausgleich ermöglicht eine gewaltlose Behandlung der verschiedenen Gelenke.

 

WeiterE Ursachen von Energieflussstörungen im Organismus

Da die Herangehensweise innerhalb des Konzeptes der APM wie schon dargestellt eine primär energetische ist, fragte man sich schon früh, welche Ursache eigentlich zu den Störungen führt. Entstehen die Blockaden aus sich heraus, oder sind sie die energetische (segmentale) Folge von Organstörungen? Innerhalb des Radloff-Konzepts geht man heute davon aus, dass beide Möglichkeiten in Frage kommen.

Sowohl traumatische Ursachen als auch organische Störungen, können zum Auftreten von Blockaden im WS-Bereich, oder auch in den Extremitätengelenken führen. Entweder werden diese aufgrund andauernder energetischer (organischer) Störungen aufrechterhalten, oder das Gelenk selbst führt, z.B. aufgrund eines Schlages beim Fussball, zu einer Blockade im Meridianverlauf. Im Extremfall treten beide Möglichkeiten gekoppelt auf. Die Störungen der Statik können langfristig beispielsweise auch Skoliosen und Irritationen der cranio-mandibulären Funktion mit allen ihren Problemen begünstigen oder erzeugen (Vererbte Störungen gehören hier natürlich ebenfalls dazu).

Rezidivierende Störungen am Bewegungsapparat, haben ihre Ursachen nicht selten in der gestörten vegetativen oder physiologischen Stoffwechselfunktion von Organsystemen. Spätestens seit Head ist bekannt, dass Störungen innerer Organe sich irritierend auf ganze Segmente auswirken können. So ist es deshalb nicht selten der Fall, dass die Behandlung orthopädischer Symptome die zusätzliche Beachtung funktioneller Organsymptome verlangt. Für den Behandlungserfolg ist es aber nicht nur notwendig, das kausale Organ zu finden, sondern darüber hinaus muss definiert werden in welchem energetischen Zustand sich der Funktionskreis befindet. Die CM und das Radloff-Konzept unterscheiden energetische Fülle und Leere-Zustände, die in der  Befundaufnahme definiert werden müssen. Nach diesem Befund richtet sich dann die Vorgehensweise in der Behandlung, die sich am System der Wandlungsphasen orientiert. Die Therapie unterscheidet also darin, ob man einem gereizten Organ Qi zuführt oder besser abzieht.

Punktrezepte finden in der APM keine Anwendung, da die Vorgehensweise in der Therapie dem aktuellen individuellen Befund angepasst wird.

 

Aber selbst in die 2. Ebene der Organe können nicht immer die endgültigen Ursachen definiert werden. In manchen Fällen verbergen sich dahinter wiederum konstitutionelle Faktoren, wie wir sie in der 3. Ebene, der Kernebene,  antreffen, die in manchen Fällen als psychovegetative Syndrome zeigen. Natürlich können wir diese nicht immer grundlegend behandeln, jedoch hilft das Ebenenmodell der APM uns hier besser zu orientieren und gegebenenfalls eine Überweisung an Fachpersonal einzuleiten.

Zusammenfassung

Je nach therapeutischer Anforderung arbeitet man sich gemäss dem Radloff-Konzept durch die verschiedenen Ebenen. Man beginnt im strukturellen Bereich der Ebene 1 und geht über die Organstrukturen der Ebene 2 zu konstitutionellen Faktoren der Ebene 3. Somit setzt  die APM nach Radloff einen ganzheitlichen Ansatz in die Praxis um. Natürlich wird es uns nicht immer gelingen alle Störungen zu beseitigen, jedoch haben wir mit dieser Methode viele Möglichkeiten etwaige Kausalitäten zu finden.

Die Gesamtausbildung - Grundausbildung Level 1 und Aufbauausbildung Level 2 - umfasst im Moment 500 Stunden und entspricht somit etwa dem A und B Akupunktur-Diplom der ärztlichen Ausbildung in Deutschland und Österreich. Hierdurch erhält man eine umfassende Ausbildung, die uns Therapeuten in die Lage versetzt, den Klienten konstruktiv zu begleiten und sich ein wirkungsvolles und umfassendes Therapiekonzept in Anlehnung an die  Chinesischen Medizin anzueignen, welches die tägliche Arbeit in der Praxis überaus effektiv ergänzen kann. Wer sich für die Arbeit in der Praxis ein zweites Standbein aufbauen möchte, erhält hier alle notwendigen Grundlagen, für die erfolgreiche Arbeit am Klienten.

 

 

Literatur:

K. Radloff / Grundlagen der ESB/APM Band 1 / Lehrinstitut Radloff, CH 9405 Wienacht/

K. Radloff / Grundlagen der ESB/APM Band 2 / Lehrinstitut Radloff, CH 9405 Wienacht/

K. Radloff / Schleudertrauma / VeT Mitteilungen 2/2001

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R. Bayerlein / Energetische Akupunktur / Pflaum 2008

R. Bayerlein / Biomechanische Aspekte und Energetik in der Akupunktur/ Zeitschrift AKU / ML Verlag

R. Bayerlein / Akupunktur Massage nach Radloff / AKU 1/2000 / ML Verlag

R. Bayerlein / Terminalpunktdiagnostik nach Akabane / AKU 3/2001

R. Bayerlein /  Der craniale Bereich / VeT Mitteilungen 3/99

Birch / Ida / Japanische Akupunktur / ML Verlag 2001

Focks / Hillenbrand / Leitfaden TCM / Urban u. Fischer 2000

L. Hammer / Psychologie und Chinesische Medizin / Joy 2000

C-H. Hempen / Akupunktur / dtv 1999

J-M. Kespi / Vergessen Sie das Symptom / DZA 3/2002

Kirschbaum / Die 8 ausserordentlichen Gefässe / ML 1995

Lorenzen / Noll / Die Wandlungsphasen der TCM (5 Bände) / Müller & Steineke                

A. Noll / Kasuistiken zur Chinesischen Medizin / AKU Teil 1-5

J. Ross / Akupunktur Punktkombinationen / ML Verlag 1998

J. Ross / Zang Fu / ML Verlag 1992

Rossaint / Lechner / Assche / Das craniosacrale System / Hüthig 1996

W.G.A. Schmidt / Der gelbe Kaiser zur inneren Medizin / CD-Rom Bacopa Verlag Schieldberg

M. Seem / Akupunktur und myofasziale Lösung / ML Verlag 1999

Wancura-Kampik/Segmentanatomie; Der Schlüssel zur Akupunktur, Neuraltherapie und Manualtherapie/ Elsevier

J.R. Worsley / Was ist Akupunktur / Ryvellus 2000


1Hierbei handelt es sich in erster Linie um Werke wie „Der Gelbe Kaiser“. Eine Zusammenfassung dreier Texte. 1. SUWEN: Hierbei handelt es sich um eine Art Einführung in die theoretischen Grundlagen der CM. 2. LINGSHU: Das Lingshu setzt sich hauptsächlich mit der Klinik  auseinander und beschreibt das System der Leitbahnen (Meridian). 3. NANJING. Hier werden spezielle Themen wie Pulsdiagnostik, Punkte und Nadelungstechniken beschrieben.

2Prof.Dr.F. A. Popp ist ein deutschen Physiker, der im Bereich von Biophotonen forscht. Diese sind heute wissenschaftlich nachgewiesen. Photonen sind Energieteilchen elektromagnetischer Strahlung,die man als Quanten bezeichnet. Wir können diese visuell als Licht wahrnehmen. Sie werden von Atomen emittiert, die sich in einem energetisch angeregten Zustand befinden.

3Die Ohrbefunderhebung stellt eine Methode dar, die, ähnlich wie die chinesische Pulsdiagnose, Störungen im Energiesystem des Menschen erkennen kann.