Immer wieder ist zu beobachten, dass TherapeutInnen Narben eine unangemessen grosse Bedeutung beimessen. Sicher ist, dass Narben Ärger machen können, nur so häufig wie das vermutet wird, ist das nicht der Fall. So sehe ich z.B. während dreier B1-Kurse nicht immer unter den teilnehmenden Kolleginnen und Kollegen eine einzige störende Narbe. Schätzungsweise sind es etwa 2-3% aller Narben, die den Energiefluss unterbrechen. Diese Behauptung kann durch eindeutige Ohrzonen gemacht werden. Hier an dieser Stelle zunächst ein Interview, so frei nach dem Motto, was könnte man einem interessierten Journalisten über Narben sagen.
Narben - grundsätzlich Ähnlich wie vielfach Orthopäden und Rheumatologen ihren Patienten bei mangelhaftem Behandlungserfolg zusprechen - "nehmen Sie erstmal ab, dann werden Ihre Beschwerden schon besser" - verhalten sich oft alternative TherapeutInnen. Bei ihnen nehmen Narben die Rolle "biblischer Sündenböcke" ein. "Narben sind an allem Schuld", ist verbreitete Meinung, obwohl kaum jemand definitiv den Störfeldcharakter einer Narbe beurteilen kann. Weiterhin wird weder in Gedanken noch in Worten zwischen einer möglichen energetischen Unterbrechung einer Narbe und einer von ihr ausgelösten mechanischen - kontrakten Beeinträchtigung unterschieden.
Erfahrungsgemäss sind es etwa 5% aller Narben, die eine Unterbrechung des Energieflusses bewirken. Eine Summe, die somit unterschwellig und (fast) nur in Ausnahmen Behandlungsgegenstand ist. Unter diesen zahlenmässig geringfügigen Narben sind es erfahrungsgemäss nicht die grossen, ins Auge fallenden, sondern eher kleine und unscheinbare Narben. So wird in der Regel der grosse auffällige Schnitt einer alten Nierenoperation kaum den Energiefluss unterbrechen, er könnte jedoch wegen der Durchtrennung der Bauchmuskeln viel wahrscheinlicher muskuläre Probleme verursachen. Eher bewirkt dagegen die kleine Narbe, die vom Drain - den Schläuchen - entstanden ist, eine energetische Unterbrechung.
In diesem Zusammenhang wird häufig auch die Frage nach dem Einfluss von Tätowierungen gestellt. Da dabei jedoch der Farbstoff lediglich in die Unterhaut eingebracht wird, kann daraus keine Narbenproblematik entstehen.
Das bedeutet jedoch nicht, dass Tätowierungen harmlos sein müssen. Sie wirken als permanente "Farbtherapie" und können so durchaus auch negative Auswirkungen auf den Organismus haben.
Wie wirken Narben auf die Meridiane? Wie können Narben unsere Gesundheit beeinträchtigen?
Auch vom Thema "Meridiane" lassen sich Begründungen für den an sich seltenen Störfeldcharakter der Narben ableiten. Ein Meridian wird definiert als gedachte Verbindungslinie von Akupunkturpunkten. Da sich über den ganzen Körper ein enges Netz von Akupunkturpunkten im Abstand einer Daumenbreite erstreckt, es sind schätzungsweise 4000-5000 von denen in der chinesischen Medizin 360 definiert sind, lassen sich damit nicht nur die unterschiedlichen Meridianverläufe der verschiedenen Schulen erklären, sondern gleichzeitig auch der zahlenmässig geringe Störfeldcharakter von Narben. Es scheint so zu sein, dass selbst bei unterbrechenden Narben die Energie sich "Umleitungen" sucht und dass deshalb überwiegend markante Störungen vermieden werden. Dieses Verhalten ist selbst bei sog. "Pfannenstilschnitten", Narben die quer über beiden Schambeinästen liegen, zu beobachten. In diesen Fällen wird offenbar die Energie über die Tiefe weitergeleitet und danach wieder an die Oberfläche geführt.
Die wenigen, den Energiefluss unterbrechenden Narben wirken sich in dieser Eigenschaft auf den Kreislauf der Meridiane aus. Dabei muss von der Vorstellung abgegangen werden, dass nur der äusserlich sichtbare Teil der Narbe Probleme verursachen kann. So kann dann z.B. der "Bikini-Schnitt" bei einer Blinddarmoperation nicht nur die Leitbahn unterbrechen auf der er sich befindet. Da u.U. der Chirurg in der Tiefe seitlich weitere Meridiane berühren musste, kann sich dementsprechend auch das Gebiet der Unterbrechung weiträumiger gestalten.
Das bedeutet aber nicht gleichzeitig, dass narbenbedingte Beschwerden ausschliesslich lokal auftreten müssen. Da jeder einzelne Meridian vielfältige Beziehungen nach den Regeln der alten chinesischen Medizin hat, können Beschwerden - für den Laien unberechenbar - an den unterschiedlichsten Körperregionen auftreten. So sind bei einer Blinddarmnarbe z.B. Kopfschmerzen, Beschwerden im Schulter Nackenbereich neben Rückenschmerzen im Bereich der Lendenwirbelsäule auf der rechten Seite des Körpers, ja selbst Hüftbeschwerden denkbar.
Können Narben die sportliche Leistungsfähigkeit beeinträchtigen? Gibt es Erfahrungen / Studien dazu?
Die Erfahrung hat gezeigt, dass sich narbenbedingte Störungen besonders auf Personen mit schlechten Energieflussbedingungen auswirken. Mit schlechten Energieflussbedingungen können aber keine grösseren sportlichen Leistungen erreicht werden, so dass bei Sportlern eher von guten Flussbedingungen ausgegangen werden kann. Als Beispiel für die unterschiedlichen Flussbedingungen soll hier der Faustschlag auf das Kinn einer Person erwähnt werden. Ein trainierter Boxer schüttelt sich danach, lässt die durch den Schlag konzentrierte Energie ablaufen, während bei einer nicht trainierten Person die Energie örtlich konzentriert bleibt und so eine Gehirnerschütterung mit 4 Wochen Bettruhe verursachen kann.
Dennoch kann es geschehen, dass sportliche Spitzenleistungen wegen derartiger Störungen nicht erreicht werden. Das bedeutet nun sicherlich nicht, dass ein durch Narben "behinderter" Sportler eine Niete sein muss. Diese Personen erbringen zumeist noch beachtliche Leistungen, die sich durch Behandlung noch optimieren und harmonisieren lassen. Studien zu diesem Thema sind mir nicht bekannt. Die Begründung für diesen Umstand mag darin liegen, dass dieses Thema fast nur von alternativ tätigen Behandlern überhaupt beachtet wird. Die Mehrheit der Therapeuten befindet sich dagegen im "schulmedizinischen Lager", in dem der Energiefluss, weil wissenschaftlich nicht beweisbar, unbekannt ist.
Wird das in der Medizin, z.B. bei Operationen berücksichtigt? Oder könnte man mehr machen?
Bei der Betrachtung von Narben stellt sich immer wieder der Eindruck ein, dass Chirurgen perfekte Kenntnisse von den Meridianverläufen haben müssten, denn sie schneiden entweder entlang der Meridiane oder trennen ganze Meridiangruppen quer durch. Dieser Eindruck täuscht jedoch, da der Chirurg durch genau die Muskelsepten in die Tiefe des Körpers gelangt, durch die die Meridiane verlaufen. Eine andere Vorgehensweise würde die Patienten ungleich schwerer schädigen und zudem den Heilungsverlauf verzögern.
Dazu kommt die räumliche Anordnung der Akupunkturpunkte. Wie bereits ausgeführt besteht
ein engmaschiges Gitterwerk über die ganze Oberfläche des Körpers. Deshalb dürfte es unmöglich sein Operationen ohne Beeinträchtigung der Energiebahnen durchzuführen.
Wie erkennt man, ob eine Narbe problematisch ist?
Vermuten und Erkennen sind zwei verschiedene Dinge. Vielfach wird auf Grund von Vermutungen eine Behandlung durchgeführt. So gehen z.B. Neuraltherapeuten davon aus, dass alle vorhandenen Narben möglicherweise Störfelder sind, während für andere Behandler das Aussehen und die Konsistenz einer Narbe Anlass zur Behandlung sein kann. Bei der Energetisch-Statischen Behandlung (ESB/ APM) sind die den Energiefluss unterbrechenden Narben, durch ansonsten unabbaubare druckempfindliche Ohrzonen gekennzeichnet. Der Abbau dieser Zonen ist durch eine spezielle Behandlung jedoch möglich. In diesem Zusammenhang können auch die sog. Narbencremen erwähnt werden.
Bei diesen Produkten muss jedoch zwischen zwei grundsätzlich anderen Zielsetzungen unterschieden werden. Üblicherweise erhält man in den Apotheken Salben, die die Heilung anregen und die die Bildung von Keloiden (Verhärtungen) verhindern sollen. Diese Cremen sind auf einer Fettbasis aufgebaut und behindern deswegen den Energiekreislauf. Die Energieflussbehinderung durch Fette wird u.a. in der Volksheilkunde bei Entzündungen, Bronchitiden etc. verwendet, um Verschlimmerungen entgegen zu wirken.
Im Gegensatz dazu stehen energetisch leitfähige Cremen. Sie enthalten Mineralsalze, die den Energiefluss beschleunigen. In diesem Zusammenhang kann das "Tote Meer" mit einem Salzgehalt von 28% genannt werden. Die durch diesen Salzanteil bewirkte Verbesserung der Qualität des Energieflusses ist positiver Wirkungsfaktor bei vielen Erkrankungen. Wird nun eine derartige Creme auf eine Narbe aufgetragen, dann kommt es dort ebenfalls zu einer Beschleunigung des Energieflusses. Die Wirkung dieser Cremen ist somit vergleichbar mit dem Einwickeln einer durchgebrannten Elektrosicherung mit Staniolpapier. Dazu kommt, dass die Wirkung praktisch aller Cremen "nur" etwa eine halbe Stunde, bis zur Resorbtion durch die Haut oder Kleidung anhält. Eine tatsächliche Narbenentstörung kann damit deshalb nicht vorgenommen werden.
Da grundsätzlich gesagt werden kann, dass der Störfeldcharakter einer Narbe erst dann belegt ist, wenn nach erfolgreicher Behandlung bestehende Beschwerden im Sinn eines "Sekundenphänomems" dadurch beseitigen liessen, bieten sich derartige Cremen zur Testung von Narben an. Sofern vermutet wird, dass eine Narbe für bestimmte Beschwerden verantwortlich sein könnte, bringt das Auftragen der Creme diese Beschwerde schlagartig - aber nur kurzfristig - zum Verschwinden.
Wie werden problematische Narben behandelt? Was wird gemacht? Verschiedene Methoden?
Das wohl bekannteste Behandlungsvorgehen dürfte die Neuraltherapie sein. Sie wird von vielen Heilpraktikern und auch einigen Ärzten praktiziert. Dabei werden Narben mit einer elektrisch leitfähigen Flüssigkeit (z. B. mit dem Medikament Xyloneural) unterspritzt. Die energetische Begründung lässt sich aus dem Umstand ableiten, dass unsere Lebensenergie (Qi) bis zu einem gewissen Grad mit elektrischer Energie vergleichbar ist. Die Gebrüder Huneke, die Begründer der Neuraltherapie, bezeichneten Narbengewebe mit einem Spannungspotential von 10 Volt in einer Umgebung mit einem Potential von 100 Volt. Durch Einbringung eines Elektrolyten (Herstellung elektrischer Leitfähigkeit) versuchten sie den Ausgleich zu bewirken. Der gravierende Nachteil dieser Behandlungsmethode ist jedoch, dass keine Kenntnisse darüber vorliegen ob und welche Narbe Störfeldcharakter hat. Es werden deshalb in der Regel alle Narben, ggfls. in mehreren Sitzungen behandelt.
Alternativ behandelnde TherapeutInnen die auf Grund der z.B. auffällig harter Konsistenz einer Narbe tätig werden, behandeln zumeist weniger den gestörten Energiefluss, sondern mehr kontraktes und kosmetisch unschönes Narbengewebe. Auch bei dieser Vorgehensweise werden in der Regel alle vorhandenen Narben ohne Kontrolle behandelt. Die Vorgehen mit den Mitteln der Energetisch-Statischen-Behandlung (ESB/APM) setzt eine Befundung der Ohrmuscheln voraus. Wie bereits erwähnt bilden sich bei störenden Narben charakteristische Ohrzonen. Durch die erfolgreiche Behandlung, die schmerzlos mit der Hand durchgeführt wird, werden diese Ohrzonen abgebaut.
Was darf man sich von der Behandlung versprechen?
Wenn z B. durch die Testung mit einer energetisch leitfähigen Narbencreme sich im Augenblick der Behandlung bestehende Symptome spontan beseitigen liessen, dann müsste jede der o.g. Behandlungsformen erfolgreich sein. Der grösste Fehler, den Behandler machen können, ist jedoch, dass ohne fassbaren Hintergrund, unkontrolliert jede vorhandene Narbe als Verursacher verdächtigt wird. Dabei werden nicht selten Versprechen abgegeben, die sich schlussendlich als unhaltbar herausstellen. Wie oft muss eine Narbe behandelt werden? Einige Neuraltherapeuten vertreten die Auffassung, dass einmal behandelte Narben für immer ihren Störfeldcharakter verloren hätten. Die Erfahrung zeigt, dass das nicht immer der Fall ist. Grundsätzlich kann dazu gesagt werden, dass Behandlungen wiederholt werden sollten, wenn sich die ursprüngliche Symptomatik wieder einstellen sollte.
Wer sollte seine Narben "kontrollieren" lassen? An wen soll man sich wenden?
Sofern hartnäckige und durch intensive Untersuchungsmassnahmen nicht begründbare Beschwerden und zugleich auch Narben bestehen, sollte die Möglichkeit einer derartigen Behandlung in Betracht gezogen werden. Es bieten sich dazu Neuraltherapeuten und die BehandlerInnen der ESB/APM an.
Autor: Klaus Radloff