Anwendung der Ohr-Reflexzonen-Kontrolle (ORK)

Die Ohr-Reflexzonen-Kontrolle nach Radloff wurde als Kontrollinstrument in der Therapie entwickelt. Die Befunderhebung und daraus resultierend der Therapieverlauf basieren auf den daraus gewonnenen Informationen. Wir Radloff Therapeuten brauchen dieses Instrument in jeder Behandlung.

Die Grundlagen

Ziel jeder Behandlung ist die Herstellung des labilen energetischen Gleichgewichts im menschlichen Körper. Im gesunden Körper fliesst das Qi frei und ungehindert. Bestehen gute Flussbedingungen, ist die Kommunikation zwischen den einzelnen Organsystemen gewährleistet.

Blockaden in den Meridianen führen zu Disharmonien zwischen den einzelnen Organsystemen und damit zu Beschwerden oder Krankheiten. Jede einzelne dieser Blockaden produziert einen Yin- oder Yangzustand bzw. ein Zustand energetischer Leere oder Fülle. Diese genau zu lokalisieren, zu qualifizieren und daraus das Behandlungsvorgehen abzuleiten ist die tägliche, sehr wirkungsvolle Aufgabe von APM-Therapeuten.

Die ORK bietet uns die Möglichkeit der genauen Lokalisation von Störungen. Sie beruht auf der Beobachtung, dass sich im Störfall körperlicher Strukturen oder energetischer Flussbedingungen, die korrespondierenden Ohrzonen verändern.

Folgende Informationen können über das Ohr erfahren werden:

  • Energetische Qualität: Fülle oder Leere einzelner körperlicher Strukturen
  • Lokalisation einzelner energetischer Blockaden im Körper
  • Nicht artikulierende Gelenke (Arm-, Bein-, Becken-, und Wirbelgelenke)
  • Energetischer Zustand einzelner Meridiane und Meridianabschnitte
  • Energetisch störende Narben
  • Zusammen mit den Alarm- und Zustimmungspunkten: der energetische Zustand einzelner Organe

Die Behandlung

Zu Beginn einer Behandlung macht der APM-Therapeut einen energetischen Befund am Ohr – die ORK. Danach überträgt er die Erkenntnisse auf den Körper des Klienten und stellt eine erste Hypothese auf, worauf die Beschwerden zurückzuführen sein können. Ein Verlaufszeichen (beispielsweise ein Schmerzzustand oder eine Bewegungseinschränkung eines Gelenks) wird definiert und probehalber behandelt. Beispielsweise könnte eine energetisch volle Niere Ursache für einen bestehenden Hüftschmerz sein, der sich vielleicht zusätzlich in einer Abduktionseinschränkung im Hüftgelenk zeigt. Zieht der Therapeut den richtigen Meridian, oder behandelt den indizierten Akupunkturpunkt, dann verbessert sich der Schmerz und die Bewegungseinschränkung sofort. So kann die Hypothese bestätigt oder verworfen und die Behandlung danach aufgebaut werden.

In der Regel findet die ORK ihren Einsatz zur beschriebenen Befunderhebung und zur Zwischen- und Nachkontrolle während der Behandlung. Nur selten kommt eine Behandlung am Ohr infrage, wenn akute Erstehilfemassnahme gefragt ist.

Meist ist es notwendig, als Erstes Energieflussbedingungen zu schaffen. Werden diese nicht hergestellt, besteht die Gefahr einer symptomatischen Verschiebung. Schmerzen treten in anderen Körperzonen auf oder Verbesserungen sind nicht nachhaltig. Dies hat zur Folge, dass differenzierte Aussagen über die Ohrzonen nicht zuverlässig gemacht werden können. Die Behandlung läuft dann Gefahr, kurzfristig und symptomorientiert zu sein, anstatt ursachenspezifisch und nachhaltig wirksam.

Das Vorgehen einer erste Hilfe Behandlung über die Ohrzonen am Beispiel einer Nierenkolik

Über das Ohr können verschiedene Informationen zu diesem Schmerzzustand abgerufen werden.

  • In der Helixrinne: Energetischer Zustand des Konzeptionsgefässes, also des Yin (auch Niere)
  • In der Concha: Energetischer Zustand des Organs Niere

 

In der Regel befindet sich die Niere bei einer akuten Nierenkolik in energetischer Fülle, was eine Conchazone Niere ergibt. Durch die reizende Behandlung der entsprechenden Zone kann Energie aus der Niere abgeleitet werden. Dieses Behandlungsvorgehen wirkt sich meist deutlich positiv auf das Schmerzgeschehen aus.

Es hat sich bewährt, nicht nur die Conchazone der Niere auf der von der Kolik betroffenen Seite zu behandeln, sondern zusätzlich Zonen in der Helixrinne der gleichen Seite einzubeziehen. Die Vorstellung dabei ist, die in der Niere konzentrierte Energiemenge nicht nur durch Reiz der Conchazone zu vermindern, sondern sie im Konzeptionsgefäss (und somit auch im Nierenmeridian) nach kranial weiter zu leiten.

Selbstverständlich bietet sich auch an, die restlichen Conchazonen zu befunden. Daraus kann dann die weitere Intensivierung dieser Notfallbehandlung abgeleitet werden. Wird beispielsweise keine Conchazonen Dickdarm angetroffen, so kann gemäss der Regel Mittag – Mitternacht dem Dickdarm Energie zugeführt und somit gleichzeitig der Niere Energie entzogen werden. Dies dann allerdings nicht über das Ohr, sondern über Punkte oder den Meridian.

Diese Beispiele sollen die Möglichkeiten der Ohr-Reflexzonen-Kontrolle nach Radloff veranschaulichen und einen Einblick in die vielen Anwendungsgebiete geben.

Trotzdem keine reine Ohrbehandlungen

Eine Klientin hat eine ‹Frozen Shoulder› mit starken Schmerzen. Aus Zeitmangel wird diese über die Ohrzonen behandelt. Die Beschwerden verbessern sich schnell, bereits während der ersten Behandlung. Doch einige Stunden später treten starke Schmerzen in einem Bein auf und der Befund ergibt eine Venenentzündung.

Solche Beispiele lassen sich viele anführen. Die Erklärung dafür ist immer die gleiche: Energie wurde zwar verlagert, doch es wurden keine ausreichenden Flussbedingungen geschaffen. Die nächste Blockade machte sich kurze Zeit später durch eine erneut heftige Symptomatik bemerkbar.

Dennoch gibt es Situationen, in denen eine solche Behandlung direkt über die Ohrzonen angezeigt ist.

Indikationen

  • extreme Schmerzzustände
  • Überprüfung energetischer Zustände einzelner Körpergebiete, Meridiane oder Organe um daraus eine APM-Behandlung abzuleiten

 

Das Potential

Die Ohr-Reflexzonen-Kontrolle ist ein wunderbares Instrument, um den energetischen Zustand der Meridiane und Organe des Klienten zu beurteilen.

Sie stellt eine therapeutische Kunst dar, die mit sorgfältiger Anwendung sehr effektive und dem Zustand der Klienten angepasste Behandlung ermöglicht. Es scheint uns sinnvoll, sich dieser Aussagekraft bewusst zu sein und auch als erfahrener Therapeut immer wieder die eigenen Techniken zu hinterfragen. In der Ausbildung wird die ORK bereits im ersten Kurs eingeführt, und in jedem Kurs weiter vertieft und ergänzt.