Claudia Coulin

Schulterschmerzen – Ist der Schmerz immer auch die Ursache?

Die Anatomie des Schultergelenkes

Menschliche Arme haben einen sehr grossen Bewegungsumfang. Diese Bewegung kommt teilweise aus dem Schultergelenk. Dieses Kugelgelenk besteht aus dem Kopf des Oberarmknochens und der Gelenkfläche des Schulterblatts und wird von Sehnen, Bändern und der Gelenkskapsel zusammengehalten. Eine eigentliche Gelenkspfanne, welche das Gelenk fixiert, fehlt. Das Gelenk wird hauptsächlich durch eine Gruppe von vier Muskeln, der sogenannten Rotatorenmanschette, fixiert, stabilisiert und bewegt. Verschiedene Schleimbeutel sorgen für Polsterung und reibungsarme Bewegung.

Die Arme können in noch grösserem Umfang bewegt werden, weil das Schulterblatt nicht auf dem Rumpf fixiert ist. Das Schulterblatt bildet den hinteren Teil des Schultergürtels und ist eine dreieckige Knochenplatte, an der viele Muskeln befestigt sind. Es wird über den darunterliegenden Gleitraum relativ frei bewegt. Die einzige, knöcherne Verbindung der Arme zum Rumpf ist das Sternoklavikulargelenk, die Verbindung des Schlüsselbeins mit dem Brustbein.

Der Schulterschmerz

Schulterschmerz als solche ist noch keine Diagnose. Jedoch sagt auch ein Krankheitsbild, also eine Diagnose oft nicht sehr viel darüber, weshalb ein Schmerz besteht. Mögliche Diagnosen sind:

  • Verletzungen: Sehnenverletzungen, Luxationen,
  • Subluxationen, Knochenbrüche
  • Arthrose
  • Schleimbeutelentzündung
  • Frozen shoulder (Bewegungseinschränkung im Gelenk)
  • Fibromyalgie
  • Abnützung Bandscheibenvorfall in der Halswirbelsäule
  • Impingement
  • Verkalkung oder Verschleiss von Sehnen

Oft werden Haltungsfehler, zu viel oder zu wenig körperliche Arbeit als Begründung der Schulterbeschwerden genannt. Schulmedizinisch wird mit Kraftaufbau, Schulterzentrierung,Muskelentspannung, Infiltrationen und manchmal mit Operationen gearbeitet. Die Erfolgsquote ist teilweise zufriedenstellend, teilweise für Patientinnen, Therapeuten und Ärztinnen sehr unbefriedigend.

Was aber, wenn die schulmedizinischen Massnahmen nicht weiterhelfen? Oder gibt es vielleicht schon ganz zu Beginn eine andere Herangehensweise an das Problem bei beginnenden Symptomen in der Schulter?

Uns interessiert dabei die Frage: Weshalb heilt die alte Schulterverletzung nicht aus? Wieso «friert» die Schulter ein? Was liegt der chronischen Schulter-Nackenverspannung zu Grunde?

Wir stellen in weiteren Artikeln weiterführende Gedanken zu diesem Thema vor, möchten ein paar Gründe vorschlagen, wieso die Schulter vielleicht als Symptom hinhält. Und schlussendlich das Thema aus der Sicht des Konzepts Radloff beleuchten, um für Betroffene und Therapeutinnen die Behandlungsmöglichkeiten zu erweitern.

 

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