Grüss Dich Peter! 

Nachstehend noch ein kurzes Feedback zu meiner Spitalerfahrung im Kreisspital Muri. 

Rahmenbedingungen: Frau K. (75 Jahre) wurde ins Spital überwiesen mit Verdacht auf ein Magengeschwür. Häufende Magenkoliken, Übelkeit, Unwohlsein. Spontane, in immer kürzeren Intervallen auftretende Brechattacken, insbesondere nach Nahrungsaufnahme. 

Eine Ultraschalluntersuchung im Spital bestätigte diesen Verdacht allerdings nicht. Hingegen zeigten sich etliche Verwringungen des Dünn- und Dickdarmes. 

Der Eingriff wurde laboroskopisch durchgeführt. Während des Eingriffes fand man sich überraschenderweise mit dem Umstand konfrontiert, dass ein nicht geringer Anteil der ventralen Darmseite mit der Bauchdecke verwachsen war. In einer „Sisifusarbeit“ mussten die Gewebe sorgsam voneinander losgelöst werden. Vor dem Verschliessen der Einschnitte an der Bauchdecke, wurden ca. 2Lt. Wasser in den Bauchraum geleert, um die Gedärme gewisserweise „frei schwimmen“ zulassen, um einemerneuten, spontanenVerwringen und Anwachsen entgegen zu wirken.Frau K. erwachte mit 5 (!) Stunden Verspätung aus der Vollnarkose. Der aufgetriebene Bauch brauchte den Direktvergleich mit einer werdenden Mutter im 7. Schwangerschaftsmonat in keinster Weise zu fürchten. Eine Magensonde ermöglichte vorerst die Nahrungsaufnahme. 

In den darauf folgenden 4 Tagen schien das ganze Verdauungssystem still zu liegen. Kaum Magen- und Darmtätigkeiten, was eine Festnahrungsaufnahme verunmöglichte. Frau K. verlor sichtbar an Gewicht, Vitalität, Ausstrahlung, ihre zunehmende Schwäche war augenfällig. Da Nieren- und Blasentätigkeit reduziert schienen, wurden Katheter angesetzt, um endlich diesen Wasserbauch zu vermindern. (Eingeschränkte Zwerchfellsenkung, welcher die Atmung noch zusätzlich erschwert und jeden Atemzug zu einem Kraftakt mutieren lässt). Zu all dem gesellte sich am 3. Tag noch ein Infekt an der Blase … wahrscheinlich durch diese Kathetergeschichte hervorgerufen. 

Durchaus nachvollziehbar, dass sich die Sorgenfalten des medizinischen Personals allmählich mehrten. 

Als sich auch nach dem 4. Tag in der Intensivstation keine Trendwende abzeichnete, bat mich Frau K.’s Tochter flehentlich, ihre Mutter im Spital aufzusuchen, da ihrer Meinung nach, Zitat: „die Situation, gänzlich aus dem Ruder laufe und allem Anschein nach niemand auch nur die geringste Idee hätte, was diesen progressiven Lauf abwenden könnte!“  

Anderntags, Samstag und 5. Tagin der Intensivstation , fuhr ich nach Muri. Die Stationsärztin, germanischer Herkunft, empfing mich, entgegen meiner Erwartungen, freundlich und überraschend wohlwollend, nachdem ich von Frau K.’s  Kindern vorgestellt wurde.  

Mir wurde doch wahrhaft Einlass geboten, „in die Kathedrale der Halbgötter in Weiss“.  

Aufgrund der intensiven Medikamentierung während der ganzen Woche, schien mir eine Ohrkontrolle als wenig angebracht und kaum aussagekräftig. Schläuche und Apparaturen erschwerten eine Annäherung zu den Ohren ohnehin über Gebühr. 

Auffällig, trotz der eigentlichen offensichtlichen Schwäche von Frau K.,erschien mir die deutliche Rötung auf den Wangen. Die Quelle dieser aufsteigenden Hitze war leicht zu finden. Das aufgetriebene Abdomen schien zum Platzen gespannt und … war, wie Du Dir wahrscheinlich gut vorstellen kannst, Peter, total überhitzt … wohingegen die Beine völlig kalt waren! 

Ich begann mit einigen Yin-Streichungen bis hoch zur Brust, daraufhin strich ich die Magenleitbahn ab der Leiste. Als ich beidseitig den Ma 44 bearbeitete, begann es im Bauchraum derart zu grummeln (Darmgeräusche), dass beide Kinder, die voller Erwartung das Krankenbett flankierten, kaum mehr aus dem Staunen kamen. Die Herzfrequenz und der Blutdruck veränderten sich in derartiger Deutlichkeit, dass die germanische Stationsärztin sich umgehend ans Fenster begab zur Kontrolle … bis halt das Fenster durch ihre Atmung beschlug und keine Durchsicht mehr gewährleistet war! Inspiriert durch Deinen Ratschlag, mich doch mal am Ma 30 gütlich zu tun, erwies sich als segensreich und allem Anschein nach als Volltreffer.  

 

Nach 40 Min. verliess ich die Station. 3 Std. später erhielt ich ein SMS der Tochter, welches mir bescheinigte, dass Mutter K. dieses Jahr bereits zum ersten Mal Weihnachten gehabt hätte. Sie konnte soeben auf’s WC und im Gedärme „rumore“ es nur so! 

Interessant natürlich an dieser Stelle die Reaktion des Chefarztes: „Er würde diesen Erfolg natürlich nicht unbedingt dem Therapeuten zuordnen, denn irgendeinmal musste das ja so oder so passieren!“ 

Das Glücksgefühl, wie Du Dir ja sicher gut vorstellen kannst, sollte aber nur gerade 3 Tage anhalten. Denn als Frau K. erfreulicherweise am darauf folgenden Dienstag in die allgemeine Abteilung überführt wurde, schlief  das System wieder ein. Erneut erbat man sich einen Impuls meinerseits, dem ich am darauf folgenden Samstag gleichermassen nachkam. (Exakt gleiches Vorgehen wie beim ersten Besuch!) Ich war noch nicht zu Hause angekommen als mich ein SMS aus dem Spital erreichte, welches mir bestätigte, dass Frau K. kurz nach meinem Weggang schon auf’s Klo konnte und als sie vom Spaziergang zurückkamen gar ein zweites Mal ihr Geschäftchen verrichten konnte.

Unmittelbare Reaktion des Chefarztes: “Das kann ja dann doch kein Zufall mehr sein, … (und … man höre und staune) … es wäre doch angebracht, wenn sich der Herr Therapeut Montags oder Dienstags gleich noch einmal hier einfinden könnte um eine Nachbehandlung zu  machen!“  

Also fuhr ich am Montag ein drittes Mal nach Muri um zu behandeln. Am Mittwoch wurden Frau K. sämtliche Schläuche entfernt, die Verdauung stabilisierte sich, erstmals konnte Festnahrung verabreicht werden und Sonntag’s darauf wurde Frau K. aus dem Spital entlassen, um in Luzern anderntags eine dreiwöchige Kur anzutreten. 

Es grüsst Dich herzlich 

René